Beim Vendor Managed Inventory (VMI) übernimmt der Lieferant (oder Outsourcing-Partner) die Bestandsführung seiner Waren und Güter beim Kunden (Händler oder Produzenten). Hierzu erhält er kontinuierlich Informationen, z. B. Abverkaufs-/Verbrauchsdaten oder den prognostizierten Bedarf seines Kunden. Ziel des VMI ist das Erreichen eines höheren Servicegrads bei gleichzeitig kürzeren Reaktionszeiten und geringeren Beständen. Obwohl oftmals das ERP-System im Rahmen der summarischen Bestandsführung disponiert, gibt es Anwendungsfälle, in denen eine entsprechende Funktionalität durch das WMS bereitgestellt wird, z. B. wenn

• WMS-spezifisches Material, das nicht im ERP-System geführt wird (z. B. Packmittel), über einen automatisierten Nachschub durch den Dienstleister/Lieferanten bereitgestellt werden soll oder
• der Lieferant die Materialdisposition ohne übergeordnetes ERP-System durchführt (z. B. Logistikdienstleister) und das WMS diese Funktionalität ersetzt.

Hierbei sind zudem aus Sicht eines WMS zwei Ausprägungen des VMI möglich:

• Beim aktiven VMI disponiert das WMS die Bestände auf einer nachgelagerten Stufe, indem es z. B. einen automatisierten Nachschub durch die Generierung eines Lieferauftrags auf Basis von Abverkaufs- oder Verbrauchsdaten organisiert.
• Beim passiven VMI ermöglicht das WMS einen direkten Zugriff auf die Bestandsdaten im Lager durch einen vorgelagerten Lieferanten, der bei Bedarf eine Anlieferung disponiert.